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Die Qualitätsinitiative ist umgezogen!

Die Qualitätsinitiative e. V. ist ab sofort unter einer neuen Adresse sowie Telefon- und Faxnummer erreichbar:

Qualitätsinitiative – Niedersächsischer Verein zur Förderung der Qualität im Gesundheitswesen e. V.

Geschäftsstelle

c/o Ärztekammer Niedersachsen

Berliner Allee 20, 30175 Hannover

Telefon: 0511 3802 2002 Fax: 0511 3802 2099

Mitgliederversammlung der Qualitätsinitiative e. V. 2023

Die Mitgliederversammlung der Qualitätsinitiative e. V. findet im diesem Jahr in hybrider Form am

15. Dezember 2023 um 15:00 Uhr

statt. Sie können vor Ort in Hannover teilnehmen oder sich virtuell dazuschalten.

Bitte informieren Sie uns bis spätestens zum 11. Dezember 2023 über Ihre Teilnahme.

Wir benötigen Ihre Rückmeldung zwingend, um Ihnen die Zugangsdaten für Ihre digitale Teilnahme zusenden zu können.

Die Mitgliederversammlung wird in hybrider Form durchgeführt. Abstimmungen erfolgen durch Handzeichen, die auch bei Teilnahme durch Videokonferenz abgegeben werden können.

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!

Hybride Mitgliederversammlung der Qualitätsinitiative e. V.
am 15. Dezember 2023 um 15:00 Uhr

Interview mit Prof’in. Dr. Martina de Zwaan: “Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“

“Der Blick auf Menschen mit Adipositas muss sich ändern, Schuldzuweisungen bringen nichts und sind auch fehl am Platz.”

Prof’in. Dr. Martina de Zwaan

Die Interview-Reihe „Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“ ist eine regelmäßig erscheinende Rubrik, die Hintergrundinformationen zu aktuellen regionalen und überregionalen gesundheits- und arzneimittelpolitischen Themen liefert. Die Themen werden aus der Sicht verschiedener Entscheider*innen im niedersächsischen Gesundheitswesen beleuchtet.

Heute spricht Kerstin Zuege (Novo Nordisk Pharma GmbH) mit Prof’in. Dr. Martina de Zwaan über das Thema “Versorgungslücke in der Adipositas-Versorgung?”

Prof’in. Dr. med. Martina de Zwaan ist seit 2011 Direktorin der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie hat in Wien Medizin studiert ist und die Facharztweiterbildungen für Psychosomatik und für Psychiatrie absolviert. Sie hat eine Weiterbildung in kognitiver und Verhaltenstherapie. Sie hat sich im Rahmen von 2 Forschungsaufenthalten in den USA wissenschaftlich vor allem mit Essstörungen und Adipositas beschäftigt. Sie war Gründungsmitglied und erste Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen (DGESS) und ist past Präsidentin der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). Aktuell ist sie mitverantwortlich für Revision der Leitlinie zu „Diagnostik und Therapie der Adipositas“.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Behandlung von jüngeren und älteren Patienten mit Adipositas gemacht?

Prof’in. Dr. Martina de Zwaan:

In der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) gibt es die Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA), die sich mit der Adipositas-Thematik bei Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Es ist wichtig, schon sehr früh mit Präventions- und Behandlungsmaßnahmen zu beginnen. Es ist lange bekannt, dass dicke Kinder zu dicken Erwachsenen werden. Dies gilt es zu durchbrechen, denn man weiß auch, dass sehr stark übergewichtige Kinder und Jugendliche später nicht nur gesundheitliche Probleme bekommen, sondern auch immense Nachteile in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Partnerschaft erfahren. Hier wächst eine sogenannte „lost Generation“ heran, um die wir uns besonders kümmern und das ganze Sozialsystem mit in die Therapie einbeziehen müssen. Hier nützt es nichts, nur Anhörungsunterricht in Schulen oder Kindergärten zu machen, wenn die Eltern das nicht mittragen. Alle müssen mitgenommen werden. Auch im DMP-Entwurf kommen diese jungen Patienten noch nicht vor, hierzu gibt es zwar Gespräche aber angekommen ist die Problematik noch lange nicht.

Mit älteren Patienten, die schon länger unter Adipositas leiden ist es schwieriger, da meist schon zahlreihe Komorbiditäten vorliegen. Diese Gruppe hat einen hohen Leidensdruck auf Grund ihrer Multimorbidität und verursacht dadurch auch hohe Kosten für das Gesundheitssystem. Umso wichtiger ist es Menschen mit Adipositas frühzeitig zu behandeln.

Welche Hindernisse sehen Sie in der Versorgung von Menschen mit Adipositas?

Prof’in. Dr. Martina de Zwaan:

Eine leiliniengerechte und bedarfsorientierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Adipositas existiert derzeit in Deutschland nicht. Aktuell erhält nur ein Bruchteil der Betroffenen eine Versorgung gemäß medizinisch-wissenschaftlicher Leitlinien und das, obwohl Adipositas schon lange als chronische Erkrankung anerkannt ist. Gerade sozial schwache Schichten mit geringerem Gesundheitsbewusstsein und Gesundheits-kompetenz werden nicht oder nur schwer erreicht. Essen hat für viele eine große Bedeutung, nicht nur um satt zu werden, sondern auch für das soziale Miteinander oder zur Regulation negativer Emotionen. Diese verhaltensbezogenen Faktoren sind sowohl im Kontext soziokultureller Rahmenbedingungen als auch auf dem Hintergrund der individuellen Sozialisation (individuelle Lerngeschichte) zu verstehen. Diese Faktoren können große Hürden für eine Gewichtsabnahme darstellen. Diese Hindernisse müssen auch durch Verhältnisprävention abgebaut werden. Politische Maßnahmen wie Zucker- und Fettreduktionsstrategien bei Lebensmitteln sind gefordert. Die Einführung des Nutri-Scores war ein erster Schritt, der allerdings ausgebaut werden muss. Vergleiche innerhalb von Produktgruppen, also welche Pizza hat im Vergleich zur anderen einen besseren Score hat, sind zum Teil irreführend. Ein Werbeverbot für Lebensmittel das speziell auf Kinder abzielt wäre zum Beispiel auch wünschenswert. Die Lebensmittelindustrie ist mächtig und es ist schwer hier etwas zu bewegen, die Politik setzt hier zu sehr auf Eigenverantwortung bei Konsumenten und Industrie.

Wird Adipositas in Ihren Augen mittlerweile von den Beteiligten im Gesundheitssystem und der Gesellschaft als Krankheit anerkannt?

Prof’in. Dr. Martina de Zwaan:

Meines Erachtens ist Adipositas weder in der Politik noch bei Ärztinnen und Ärzten noch in der Gesellschaft als Krankheit ausreichend angekommen.

Der Blick auf Menschen mit Adipositas muss sich ändern, Schuldzuweisungen bringen nichts und sind auch fehl am Platz. Je höher der BMI, desto schwieriger ist es für die Betroffenen, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen und dieses auch dauerhaft zu halten Multiple Faktoren wie adipogene Lebens- und Umweltbedingungen, genetische Veranlagung, neuroendokrine Prozesse und auch psychische Faktoren beeinflussen das Gewicht. Selbst bei Behandlern fehlt zum Teil die Akzeptanz und die Frustration ist groß, denn bislang fehlt hierfür oftmals das Handwerkszeug. Patienten zu einem anderen Lebensstil zu bewegen ist auch müßig. Die naive Vorstellung, dass hier ein paar Beratungstermine ausreichen um nachhaltige Erfolge zu erzielen ist leider noch weit verbreitet. Aber wenn das Thema immer mehr in den Fokus rückt wird sich hoffentlich auch die Einstellung zur Adipositas und deren Behandlung langsam ändern. Auch Ärztinnen und Ärzte müssen aus diesem frustrierten Nichtstun herausgeholt werden und als Therapeuten motivieren und auch Rückfälle anerkennen. Durch mehr Unterstützung und Finanzierung der Behandlung von Adipositas, mit Behandlungsstrategien und neuen Medikamenten bekommen Ärztinnen und Ärzte hoffentlich wieder eine neue Perspektive. Wichtig ist es, auch Rückschläge in der Behandlung als normal zu akzeptieren, denn es gibt immer Situationen im Leben, die von der Einhaltung von Therapien ablenken.

Dazu hat die DAG gemeinsam mit der DDG, aus aktuellem Anlass, eine Weiterbildung entwickelt. Denn wir hoffen, dass die Richtlinie zum DMP Adipositas noch in diesem Jahr finalisiert wird. Mit der Weiterbildungsmaßnahme sollen Arztinnen und Ärzte motiviert und mit Wissen über alle Therapie-Bausteine wie Ernährung, Bewegung, Psychologie und medikamentöse Therapie ausgestattet werden, um Patienten effektiv zu behandeln. Der erste Kurs zum Adiposiologen bzw. zur Adiposiologin startet im Herbst in Hamburg und ich würde mich freuen, auch in Hannover zeitnah einen Kurs anbieten zu können.

Sie sprachen gerade schon die Richtlinie für das Disease Management Programm an. Wird dieser Schritt eine Trendwende in der Versorgung der Adipositas einläuten?

Prof’in. Dr. Martina de Zwaan:

Das ist schwer abzuschätzen, ich habe große Sorge, dass das DMP Adipositas das gleiche Schicksal erleidet wie einige andere DMPs vorher auch schon, es nicht umgesetzt wird und ein Papiertiger bleibt. Ich hoffe, dass es irgendwann ein Erfolgsmodell wird, so wie das DMP Diabetes. Dann hätten wir auch endlich mehr Einblick, Daten und Zahlen zu Adipositas und auch zu den Komorbiditäten. Der Weg dahin ist steinig und die inhaltliche Ausgestaltung mit all den Bausteinen für eine ideale Adipositastherapie geht leider schleppend voran.

Sind Ihnen Versorgungsstrukturen bekannt und oder engagieren Sie sich bereits in irgendwelchen Strukturen oder Projekten?

Prof’in. Dr. Martina de Zwaan:

Was ich als Österreicherin interessant finde ist, dass es viele einzelne hochengagierte Projekte gibt, die sich unendlich bemühen Versorgungsstrukturen zu verbessern. Ein solches Engagement von unterschiedlichen Berufsgruppen ist für mich ein deutsches Phänomen. Es gibt und gab auch immer wieder Projekte, die über unterschiedliche Geldgeber gefördert wurden, zum Beispiel ACHT als Nachsorgeprogramm zur strukturierten, sektorenübergreifenden Versorgung nach bariatrisch-metabolischer Operationen, durch den Innovationsfonds. Auch lokale Aktivitäten wurden auf Grund des hohen Bedarfs entwickelt, wie früher in der MHH das intensive Adipositas-Programm „Leichter durchs Leben“ zusammen mit Kollegeninnen und Kollegen aus den Bereichen Ernährung, Bewegung und mit psychologischer Betreuung. Ein anderes Beispiel ist DOC WEIGHT® als anerkanntes und zumindest anteilig finanziertes Schulungsprogramm zur Therapie der höhergradigen Adipositas (BMI > 35). Das ist alles gut gemeint, aber diese isolierten Maßnahmen reichen leider nicht aus. In der Region Hannover haben wir es zumindest schon mal geschafft alle Beteiligten aus dem Gesundheitssystem in einem Adipositas Netzwerk an einen Tisch zu bringen.

Wenn Sie sich etwas wünschen könnten, wie würden Ihre Wünsche zu den Rahmenbedingungen der Behandlung und Versorgung vorn adipösen Menschen aussehen und welche Wünsche hätten Sie an die Politik?

Prof’in. Dr. Martina de Zwaan:

Was mir vorschwebt ist ein interdisziplinäres Netzwerk mit allen Stakeholdern. Ein enges klares Therapieangebot, am besten unter einem Dach, Hand in Hand zusammenarbeitend. Hier würden Patientinnen und Patienten bei der Behandlung auch über die unterschiedlichen Disziplinen hinaus nicht verloren gehen, sich besser betreut und mitgenommen fühlen.

Wir brauchen einen Plan, wie die aktuell mangelhafte Vernetzung einzelner Leistungserbringer verbessert werden soll. Einzelne Therapiebausteine in Isolation anzubieten widerspricht dem Gesetzesentwurf der Bundesregierung nach Interdisziplinarität und Vernetzung und würde dem komplexen Krankheitsbild Adipositas nicht gerecht werden. Wie sollen die Leitungserbringer miteinander kommunizieren, um Informationsverlust zu vermeiden, die Therapiebausteine aufeinander abzustimmen und den optimalen Therapieplan für die Patienten zu erstellen.

Die Politik sollte bei der Prävention forscher vorangehen und Ansätze wie die zur Schulverpflegung und flächendeckenden DGE-Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) konsequenter ausweiten. Was ich mir auch wünsche ist, mehr Mut und verpflichtende Umsetzung der DMPs.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass sich das Bewusstsein für Adipositas zunehmend durchsetzt und immer mehr Menschen es als Krankheit anerkennen, beziehungsweise zumindest akzeptieren. Das Wissen, dass Erkrankte nicht allein dafür verantwortlich sind und es nicht einfach ist Gewicht zu verlieren und dauerhaft zu halten setzt sich zunehmend durch. Adipositas ist eine chronische Erkrankung, das bedeutet, sie ist nicht heilbar, aber mit einer lebenslangen Therapie kontrollierbar. Immer mehr Menschen erkennen, dass die Verantwortung nicht allein bei den Menschen mit Adipositas selbst gesehen werden kann. Ob sie es dann als chronische Erkrankung anerkennen oder nicht ist mir da nicht mehr so wichtig, Die Erkenntnis, dass Menschen langdauernde Unterstützung brauchen, wiegt da viel schwerer.

Das Interview wurde am 01.08.2023 geführt.

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Interview mit Michael Wirtz: “Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“

“Wichtig ist, dass der Patient weiß: Du hast Adipositas und man kann etwas dagegen tun.”

Michael Wirtz

Die Interview-Reihe „Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“ ist eine regelmäßig erscheinende Rubrik, die Hintergrundinformationen zu aktuellen regionalen und überregionalen gesundheits- und arzneimittelpolitischen Themen liefert. Die Themen werden aus der Sicht verschiedener Entscheider*innen im niedersächsischen Gesundheitswesen beleuchtet.

Heute sprechen Kerstin Zuege (Novo Nordisk Pharma GmbH), Dr. rer. nat. Monika Övermöhle (UCB Pharma GmbH) und Dr. Şevket Turgut M.A. (AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG) mit Michael Wirtz über das Thema “Versorgungslücke in der Adipositas-Versorgung?”

Michael Wirtz, Jahrgang 1971, wohnhaft in Winsen / Luhe, ist seit Gründung der AdipositasHilfe Deutschland e.V. in 2013 als Vorstandsmitglied aktiv. In der Selbsthilfe ist er bereits 20 Jahre aktiv. Seit 2021 ist er Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss. Er ist weiterhin in zahlreichen indikationsübergreifenden Projekten und Initiativen aktiv und beschäftigt sich intensiv mit gesundheitspolitischen Themen. Neben diesem ehrenamtlichen Engagement geht er noch einer Vollzeitbeschäftigung als Bau-/Projektleiter nach.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Behandlung mit Adipositas gemacht?

Michael Wirtz:

Prinzipiell findet die Behandlung der Adipositas im niedergelassenen Bereich so gut wie gar nicht statt. Damit meine ich die Grundversorgung im Bereich der Hausärzte. Das hängt damit zusammen, dass es dafür keine Vergütung gibt. Es gibt im Moment keine Leistung im Leistungskatalog, die in irgendeiner Form auf das Thema Adipositas gemünzt ist. Alles andere läuft in der Regel über die Reha-Verordnung nach § 43 SGB V, der Ernährungs-Therapie. Dieses Wissen ist bei den Allgemeinmedizinern vielleicht vorhanden, bei vielen wird es aber praktisch nicht angewendet. Und das ist das Problem. Und wenn wir ein Stück weiter gehen, dann haben wir natürlich bei der Behandlung von Menschen mit Adipositas große Probleme, zum Beispiel im gynäkologischen Bereich oder bei Zahnärzten. Dahingehend, dass die Behandlungsstühle oft von der Tragfähigkeit nicht ausreichend sind. Wir haben Probleme überall da, wo Behandlungsstühle und Liegen beispielsweise ein Gewicht von mehr als 130 Kilogramm tragen müssen, wie in der Chirurgie oder beim MRT, welches in der Regel nur auf 130 Kilogramm zugelassen ist. Viele Menschen mit Adipositas brauchen daher ein offenes MRT. Einige müssen dafür extra einen Antrag bei der Krankenkasse stellen, obwohl sie nachweislich mehr als 130 Kilogramm wiegen.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Behandlung mit Adipositas gemacht?

Michael Wirtz:

Was wir häufig erleben und immer wieder berichtet bekommen ist, dass Ärzte unabhängig vom Krankheitsbild die Erkrankung auf das Gewicht reduzieren. Häufig kommt die Aussage „Sie müssen erst einmal abnehmen“. Es gibt dann aber keine Hilfestellung, wie man abnehmen kann. Im Umkehrschluss geht man aber in der Medizin häufig hin und behandelt nur das Ergebnis. Wie zum Beispiel beim Diabetes, bei der Hypertonie oder sonstige Indikationen, wo man quasi nur versucht, die aktuellen Symptome zu lindern. Bei Adipositas gibt es keine Leistungen im GKV-Abrechnungssystem, die eine kausale Behandlung honoriert. Lediglich die chirurgische Therapie ist in der Kostenerstattung. Es ist eine Katastrophe: Inzwischen gibt es gute medikamentöse Therapieoptionen für Menschen mit Adipositas, die allerdings aufgrund des „Lifestyle-Paragraphen“ nur eingeschränkt zugänglich sind. Denn Arzneimittel sind nach § 34 SGB V von der Versorgung für Adipositas ausgeschlossen. Dies muss dringend geändert werden. Am Ende muss es für die Adipositas Behandlung, für eine definierte Patientengruppe, eine Ausnahmegenehmigung geben, damit ein Großteil der Betroffenen nicht von einer Therapie ausgeschlossen wird. Denn es gibt neuerdings durchaus gute medikamentöse Therapieoptionen. Trotzdem darf die konservative Therapie mit Lebensstiländerung nicht vergessen werden und darüber hinaus ist für die Adipositas-Diagnose E66 keine psychotherapeutische Begleitung vorgesehen. Dies alles ist meiner Meinung aber sehr wichtig.

Ein anderes Beispiel wäre die Magen-Bypass-Operation. Die Probleme hören für den Patienten durch die Operation und den damit verbundenen Gewichtsverlust ja nicht auf. Die gesamte Lebenssituation ändert sich: der Lebensstil, die Bewegung, die Ernährung, die Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung deiner Umwelt. Probleme durch ein verbessertes Selbstbewusstsein mit Partnern und Angehörigen sind z.B. sehr häufig. Die psychische Nachsorge in Zusammenarbeit mit Ehepartner und Familie ist ein wichtiger Baustein, um den Gewichtsverlust durch die Operation bzw. medikamentöse Therapie auch zu erhalten. Doch einen Termin zur psychotherapeutischen Therapie zu bekommen ist verdammt schwierig.

Das Problem könnte man meiner Meinung nach mit Gruppenschulungen angehen. Viele Menschen mit Adipositas wären in einer Gruppenschulung gut untergebracht und bei einigen kann dann in Einzelschulungen auf individuelle Themen eingegangen werden. Die Selbsthilfe kann hier sicherlich auch unterstützen aber ersetzt keine Therapeuten.

Wird Adipositas in Ihren Augen mittlerweile von den Beteiligten im Gesundheitssystem und der Gesellschaft als Krankheit anerkannt?

Michael Wirtz:

Adipositas wird immer noch allgemein stigmatisiert und es ist auch eine Selbststigmatisierung bei den Betroffenen zu finden. Gesellschaftlich ist das Verständnis für Adipositas noch zu gering. Wichtig meiner Meinung nach ist es auch, dass die Ärzte akzeptieren, dass Adipositas eine chronische Erkrankung ist. Bei jüngeren Ärzten sehe ich aber schon eher die Akzeptanz. Die Menschen scheuen sich ihre Ärzte auf das Thema anzusprechen. Wichtig ist, dass der Patient weiß: Du hast Adipositas und man kann etwas dagegen tun. Da könnte z.B. das DMP-Adipositas helfen den richtigen Arzt zu finden und die leidige Diskussion beenden warum Menschen mit Adipositas, genau wie bei anderen chronischen Erkrankungen, therapiert werden müssen und nicht erst dann, wenn sie schwer krank sind.

Die Richtlinien für das Disease Management Programm (DMP) werden wahrscheinlich im November 2023 vom G-BA bekannt gegeben. Wird dieser Schritt eine Trendwende in der Versorgung der Adipositas einläuten?

Michael Wirtz:

Im Prinzip kann man in das DMP nur das reinbringen, was im Leistungskatalog steht oder evaluiert und publiziert ist. Ansonsten könnte man Therapieoptionen oder Versorgungsformen mit reinnehmen und gleichzeitig evaluieren. Ich glaube, das wäre ein großer Schritt für alle gewesen. Ich glaube aber auch, dass der Gesetzgeber mit zweieinhalb Jahren einfach zu wenig Zeit gegeben hat, um ein DMP-Adipositas auszugestalten. In der Arbeitsgruppe arbeiten wir themenbezogenen Patientenvertreter sowie die Fachexperten neben unseren Hauptjobs und – das darf man nicht vergessen – wir sind mehr oder weniger bei null angefangen. Darüber hinaus gibt es viele Befindlichkeiten in diesem Thema. Da haben wir beispielsweise die Zahler, die Panik vor 17 Millionen Erkrankten haben. Wir haben die Leistungserbringer, die haben Panik vor 17 Millionen Patienten. Und wir haben die Patientenvertreter, die endlich eine angemessene Versorgung fordern. Jetzt ist die Frage, wer setzt sich durch? Die Patienten sicherlich nicht, da wir lediglich ein Mitberatungs- und Vorschlagsrecht im G-BA besitzen. Am Ende wird im schlimmsten Fall ein Minimalkonsens herauskommen und sicher nicht der große Wurf, außer, dass es endlich realistische Zahlen und eine anständige Diagnostik gibt. Auch wird es neue Erkenntnisse zur Erkrankung und Komorbiditäten geben, die mit aufgenommen wurden. Denn momentan ist die Dunkelziffer von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Komorbiditäten sehr hoch. Menschen mit Adipositas vermeiden es nämlich zum Arzt zu gehen. Hier wird nach erfasster Kodierung sicherlich schon was auf uns zukommen. Der Gesetzgeber hat als Anforderung gestellt, dass Menschen aufgefangen werden sollen, die in keinem Behandlungsprogramm aktiv eingeschrieben sind. Die Patientenvertretung im G-BA steht auf dem Standpunkt Patienten mit einem BMI > 30 ohne Begleiterkrankungen ins DMP einzuschließen, die anderen Bänke im G-BA sehen dies aktuell anders. Schulungsprogramme, Qualifizierung, Umsetzung und Vergütung sind weitere kontroverse Punkte. Wir werden sehen, was am Ende dabei rauskommt. Und wenn die Richtlinien des G-BA in Kraft getreten sind, hapert es dann an der Umsetzung von den regionalen KVen und Krankenkassen. Immer wieder wird die GKV-Finanzierung vorgeschoben, um nicht zu verhandeln, das ärgert mich schon. Meiner Meinung nach müsste mehr politische Weichen diesbezüglich gestellt werden und von staatlicher Seite müsste mehr Geld ins System fließen.

Sind Ihnen bereits Versorgungsstrukturen dazu bekannt und wenn ja engagieren Sie sich in diesen Strukturen/Projekten schon?

Michael Wirtz:

Neben der Arbeit als Vorstandsmitglied der AdipositasHilfe Deutschland e.V. habe ich beispielsweise einige Selbsthilfegruppen mit aufgebaut. Außerdem bin ich im „Think Tank Herz Kreislauf“ und bei der Herz-Hirn-Allianz aktiv, weil wir am Ende immer wieder beim Thema Adipositas herauskommen. Böse gesagt nutze ich andere Krankheitsbilder, um mein Thema mit einzubringen. Im Moment lerne ich auch viel über Diabetes, da ich jetzt Vorsitzender vom Diabetiker Bund Hamburg bin. Dort haben für das nächste Jahr keinen Diabetiker-Tag mehr, sondern einen Diapositas-Tag. Es hört nicht beim Übergewicht auf: Komorbiditäten müssen auch in den Blick genommen werden. Dazu gehören neben dem metabolischen Syndrom, die nicht alkoholische Fettleber, auch Gelenkprobleme, Nährstoffmangel als Folge der Magenoperationen, Osteoporose, Probleme mit den Zähnen und dem Kieferknochen. Wir haben gerade bei den Frauen des PCS-Syndrom sehr häufig, dazu kommen noch Asthma/COPD und die ganzen Hauterkrankungen, wie z.B. Akne inversa. Und dann später sind viele Krebserkrankungen die schweren Folgen durch das Übergewicht und durch die Adipositas, wahrscheinlich auch bedingt durch die anderen Komorbiditäten. Auch im DMP sind die Komorbiditäten ganz klar als Thema enthalten, als Erläuterung, warum es sinnvoll ist sein Gewicht zu reduzieren.

Wo Sie gerade das Thema Programme ansprechen. Was halten Sie von den digitalen Gesundheitsanwendungen, die jetzt in aller Munde ist?

Michael Wirtz:

Ich halte die digitalen Gesundheitsanwendungen persönlich für eine gute Sache. Ich finde gut, dass sie eine weitere Therapieoption bieten. Sie sind aber nicht für jeden geeignet, aber man ist unabhängig davon, welche Versorgungsstrukturen man vor Ort hat. Laut Studien ist der Erfolg dieser Therapien durchaus mit anderen Therapien vergleichbar. Es ist ein guter Anfang und eine Basis-Schulung erhalten die Patienten dadurch auch. Ich bin eher ein Freund von hybriden Anwendungen. Eine digital gestützte konservative Therapie vor Ort wäre aus meiner Meinung ein idealer Weg. Ja, ich glaube, da kommen wir auch hin, spätestens beim Start des DMP wird es die ersten hybriden Anwendungen geben, in dem dann auch die Schnittstelle zum Arzt da ist, damit alle Behandler, wer auch immer das ist, auf die Daten mit zugreifen können und sehen, wie der Verlauf ist. Das digitale ist auf dem Vormarsch, aber das ist nicht das Allheilmittel. Aber die Kombi macht’s eben. Wir haben es bei Adipositas mit einer multifaktoriellen Erkrankung zu tun, dazu brauchen wir natürlich auch ein breites Behandlungsspektrum.

Wie sehen Sie die politischen Rahmenbedingungen bei der Behandlung und Versorgung von adipösen Menschen und welche Wünsche hätten Sie an die Politik?

Michael Wirtz:

Politisch würde ich in erster Linie dafür appellieren, dass wir die Zugänge zu allen Therapieoptionen erleichtern, vor allen Dingen zur medikamentösen Therapie. Ansonsten würde ich mir gesellschaftlich einfach ein bisschen mehr Verständnis für das Thema Adipositas wünschen. Mein größter Wunsch wären regionale Versorgungs-Netzwerke in Kooperation mit Krankenkassen. Und zwar in der Form, dass es regionale Verbünde mit Koordinierungsstellen gibt, die für Adipositas-Patienten sowie für Behandler:innen als Lotsen dienen. Regionale Zusammenarbeit und Austausch in Versorgungsnetzwerken wären meiner Meinung nach der richtige Weg, um das Thema nach oben zu bringen. Ein Beispiel für so ein Versorgungsnetzwerk ist das Adipositas Netzwerk in der Region Hannover. Solche Strukturen werden weiterwachsen, weil ich glaube, dass die Niedergelassenen Angst haben, die Last allein nicht tragen zu können. Aber das müssen sie nicht und das verlangt auch keiner. Am Ende müssen sich alle nur einig sein, wie sie die schlechte Vergütung untereinander austeilen.

Das Interview wurde am 25.07.2023 geführt.

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Die Qualitätsinitiative fördert das Netzwerk der Transplantationsbeauftragten Region NORD

Das TxB-Netzwerk dankt der Qualitätsinitiative sehr herzlich für die Unterstützung und Förderung!

Dr. Frank Logemann
(Vorstand Netzwerk der Transplantationsbeauftragten Region NORD e.V.)

Mit Hilfe der Förderung der Qualitätsinitiative – Niedersächsischer Verein zur Förderung der Qualität im Gesundheitswesen e. V. – konnte der Aufbau eines Informationsstandes des Netzwerks der Transplantationsbeauftragten Region NORD e.V. (TxB-Netzwerk) im Rahmen des Symposiums für Intensivmedizin und Intensivpflege 2023 in Bremen realisiert werden.

Der Informationsstand des TxB-Netzwerks konnte erheblich dazu beitragen, das Thema der Organspende zu vertreten. Dies ist umso wichtiger gewesen, weil zwar vereinzelte Programmpunkte des Symposiums das Thema aufgriffen, aber andere direkt anlaufbare Informationsmöglichkeiten fehlten. Der Informationsstand war an allen drei Tagen des Symposiums im Ausstellerbereich aufgebaut und stets mindestens doppelt besetzt, sodass den vielen Interessierten meistens eine ruhige Gesprächssituation geboten werden konnte. Es hatte sich offenbar auch recht schnell herumgesprochen, dass der Informationsstand sowohl Anlaufstelle für generell an Organspende Interessierte als auch speziell für Transplantationsbeauftragte (TxB) ist. Letztere ließen mehrfach täglich deutlich erkennen, in welcher Situation sie sich befinden. Oft fiel das Wort „Einzelkämpfer“, verbunden mit Begriff „Risiko“, woraus sich deutlich die Schwierigkeiten mancher Häuser ableiten lassen, gesetzliche Vorgaben zur Organspende qualitativ adäquat umzusetzen.

Bemerkenswerterweise waren zwar weit überwiegend TxB aus kleineren Kliniken mit den Vertreterinnen und Vertretern des TxB-Netzwerks im konstruktiven Gespräch, aber auch mit TxB aus Häusern der Maximalversorgung wurde über Verbesserungen beraten. Viel Interesse ist nicht nur an dem Peer-Review-Organspende des TxB-Netzwerks gezeigt worden, sondern auch an dem unkomplizierten Mustervertrag zur Vereinbarung von Zusammenarbeit zwischen Kliniken. Als Ausdruck dessen waren die vorbereiteten Auslagen des TxB-Netzwerks diesbezüglich bereits früh vergriffen gewesen.

Um Wartende und Spaziergänger bei dem Stand des TxB-Netzwerks zu halten, hatte das TxB-Netzwerk einen Schnellzeichner engagiert, der Karikaturen zum Mitnehmen anfertigte. Außerdem lagen am Stand Give-aways mit Hinweisen zur Organspende, zur BzGA, zur Homepage des TxB-Netzwerks und zu den Sponsoren und Unterstützenden aus. Es wurden fast 500 Organspendeausweise ausgegeben. Dem Team des Klinikum Emden wurde zudem der Bericht zum dortigen Peer-Review-Organspende überreicht, was Interessierten auch das Wesen des Peer-Reviews, nämlich den Umgang auf Augenhöhe, demonstriert hat.

Ausschreibung: MSD Gesundheitspreis 2023

Unser Mitglied MSD Sharp & Dohme GmbH schreibt noch bis zum 31. März 2023 den MSD-Gesundheitspreis aus!

Der MSD Gesundheitspreis würdigt und fördert innovative und nachhaltige Versorgung in Deutschland. Bewerbungen zu konkreten Versorgungsprojekten, die eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen und/oder ökonomischen Ergebnisqualität gezeigt haben, sind herzlich willkommen.


Der MSD Gesundheitspreis ist mit einer Gesamtsumme von 110.000 € dotiert. Damit werden Versorgungsprojekte zweckgebunden gefördert. Der Preis wird von einer unabhängigen Jury an drei Projekte verliehen. Die Jury aus Gesundheitsexpert:innen hat außerdem die Möglichkeit, bis zu vier Sonderpreise zu vergeben, z. B. zu den Themen Arztnetze/Community Medicine, Lösung von Versorgungsproblemen durch Digitalisierung, Verbesserung der konkreten Versorgung auf Ergebnis- und Prozessebene durch Patientenbeteiligung oder medizinische oder organisatorische Breakthrough Innovation/Leuchtturmprojekt.


Es wird zudem jedes Jahr ein Publikumspreis (5.000 €) ausgelobt. Durch die Jury werden die zehn Versorgungsprojekte ausgewählt, die die Bewerbungskriterien am besten erfüllen. Sie stehen dann in einer öffentlichen Abstimmung zur Wahl.

Fünf Kriterien

  1. Das Versorgungsprojekt soll eine nachhaltige Verbesserung der medizinischen und/oder ökonomischen Ergebnisqualität gezeigt haben.
  2. Es müssen entweder valide Evaluationsergebnisse, umfassende Evaluationskonzepte oder vergleichbare Nachweise für die Qualität des Versorgungsprojektes vorliegen.
  3. Inhaltlich sollen insbesondere Indikationen folgender großer Volks- und Infektionskrankheiten sowie seltene Erkrankungen aufgegriffen werden: Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen, onkologische Erkrankungen sowie Prävention und Therapie von Infektionen.
  4. Der Ansatz soll Patienten und Versicherte dabei unterstützen, konkrete Gesundheitsziele für sich zu kennen, zu verstehen und zu erreichen sowie ihre Teilhabe am Versorgungsprozess mit zu fördern.
  5. Das Projekt soll eine effiziente Versorgung über verschiedene Sektoren hinweg darstellen und beinhalten.

Ablauf der Bewerbung:


Unter dem Link https://www.msd.de/bewerbung2023 können Sie das Bewerbungsformular herunterladen, digital ausfüllen und sich bis zum 31.03.2023 online bewerben. Hier finden Sie zudem alle notwendigen Informationen sowie formalen Vorgaben für Ihre Bewerbung.


Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne auch unter gesundheitspreis@msd.de zur Verfügung.

Die Anzeige zum MSD Gesundheitspreis finden Sie unter:

https://wp.qualitaetsinitiative.de/wp-content/uploads/2023/02/230112_AS_MSD_Gesundheitspreis_Anzeige_210_297.pdf

Neue Veranstaltungsförderung!

Die Qualitätsinitiative e. V. fördert in diesem Jahr den „Pädiatrischen Palliativ Care Tag“ des Netzwerks für die Versorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher e. V. am 2. Juli 2022 in Soltau

Das Betreuungsnetz schwerkranker Kinder UG(h) ist Träger der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche (SAPV-KJ) und organisiert und koordiniert diese Versorgungsleistung für das Land Niedersachsen.

Die SAPV-KJ wird durch multiprofessionelle Versorgungsteams erbracht, die sich aus medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Fachkräften zusammensetzen. Das übergeordnete Ziel der SAPV-KJ ist es, die Lebensqualität schwerstkranker Kinder und Jugendlicher bestmöglich zu erhalten und ihr Leid zu lindern. Dabei sollen Krankenhausaufenthalte weitestgehend vermeiden werden, um den jungen Patientinnen und Patienten ein sicheres und stabiles Umfeld in einer vertrauten Umgebung im Kreis ihrer Familie zu ermöglichen.

Das Betreuungsnetz schwerkranker Kinder organisiert für das niedersächsische SAPV-KJ-Team verschiedene unterschiedliche Fortbildungen. Einmal jährlich findet ein Fortbildungstag für die sechs regionalen SAPV-KJ-Teams statt – der PädPCT-Tag (Pädiatrischer Palliativ Care Tag). Es werden etwa 50-60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Es wird Vorträge aus der Medizin, Pflege und dem psychosozialen Bereich sowie Workshops zur Vertiefung der Themen geben.

Weitere Informationen zum Netzwerk finden Sie hier: https://www.betreuungsnetz.org

Interview mit Arnfred Stoppok: “Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“

“Gerade für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist eine gute Dokumentation ihrer Krankengeschichte wichtig.”

Arnfred Stoppok

Die Interview-Reihe „Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“ ist eine regelmäßig erscheinende Rubrik, die Hintergrundinformationen zu aktuellen regionalen und überregionalen gesundheits- und arzneimittelpolitischen Themen liefert. Die Themen werden aus der Sicht verschiedener Entscheider*innen im niedersächsischen Gesundheitswesen beleuchtet.

Heute spricht Kerstin Zuege (Novo Nordisk Pharma GmbH) mit Arnfred Stoppok über das Thema “Die elektronische Patientenakte (ePA) – Erwartungen und Möglichkeiten?”

Arnfred Stoppok ist seit April 2019 Vorsitzender der Selbsthilfe- und Patientenvertretungsorganisation Diabetiker Niedersachsen e.V. Neben der 6-jährigen Tätigkeit als Leiter der Eventabteilung eines Pharmakonzerns hat der studierte Medien- und Eventmanager als Geschäftsführer einer Marketingagentur vorwiegend Kunden aus der Pharma- und Versicherungsbranche beraten und betreut. Selbst von Diabetes Typ 1 betroffen steht er im Diabetiker Niedersachsen wie kein anderer für die Digitalisierung der Selbsthilfe und treibt diese mit großen Schritten voran.

Welche Erwartungen haben Sie als Akteur im Gesundheitswesen an die ePA?

Arnfred Stoppok:

Wir erwarten von der elektronischen Patientenakte eine bessere Vernetzung von Hausärzten und Fachärzten, welche Wege bei der Übermittlung von Befunden verkürzt. Gerade für Menschen mit chronischen Erkrankungen ist eine gute Dokumentation ihrer Krankengeschichte wichtig. Zu oft werden wichtige Ereignisse in der Krankengeschichte im Wulst von Ausdrucken und Befunden übersehen, oder gehen gar verloren. Durch eine zentrale elektronische Erfassung und Abrufbarkeit von Befunden erwarten wir an dieser Stelle Abhilfe. 

Wie passt die ePA in den Alltag der an der Behandlung Beteiligten wie Ärzte, Psychotherapeuten, Pflegepersonal, sind diese dafür ausreichend gerüstet und motiviert?

Arnfred Stoppok:

Behandelnde sparen Zeit, da Befunde und selbst Überweisungen nicht mehr gedruckt bzw. angefordert werden müssen. Es reicht, sich mittels Einlesens der Versichertenkarte einen Überblick zu verschaffen. Selbst Volltextsuchen sollten bei vollem Digitalisierungsgrad möglich sein, die noch einmal den Weg zu einer gesuchten Information abkürzen.

Inwieweit die handelnden Akteure gerüstet oder motiviert sind, können wir pauschal nicht beurteilen. Die Informationen, die wir dazu in unserer Rolle als Patientenvertretung bekommen sind sehr unterschiedlich. Manche Praxen und Einrichtungen verfügen inzwischen über einen sehr hohen Digitalisierungsgrad und haben ihre Mitarbeiter entsprechend geschult. Andere hingegen scheinen in den achtziger Jahren stehen geblieben zu sein. Dies ist natürlich eng verknüpft mit Mindset und Motivationsgrad der jeweiligen Akteure. Im Gesamtbild sehen wir allerdings noch eine Menge Optimierungspotential und eklatanten Handlungsbedarf.

Was sollte noch in der ePA erfasst werden oder reichen die bisherigen Informationen aus?

Arnfred Stoppok:

Es kommt unseres Erachtens mehr darauf an, dass bisher einstellbare Daten von den Behandelnden auch sauber in die ePA eingetragen werden, im Rahmen der Berechtigungen, die der Patient erteilt hat. Nach bisherigem Stand kann dort ja schon die gesamte Primärdokumentation erfasst werden, soweit der Patient dies wünscht und die Behandelnden dem auch nachkommen.

Wichtig ist es jedoch, dass Fehldiagnosen – nach Einwilligung oder auf Wunsch des Patienten – auch von neuen Behandelnden korrigiert werden können. Hier ist leider noch ein Einfallstor für Probleme, welches wir noch nicht ausreichend geschlossen sehen.

Wie können Sie zur Akzeptanz beitragen bzw. die Verbreitung der ePA unterstützen?

Arnfred Stoppok:

Die beste Werbung ist ein Anstieg der Behandlungsqualität. Dieser ist mit kleinen Rückschlägen im Bereich Diabetes durchaus zu verzeichnen. Inwieweit die ePA dazu beiträgt können wir nicht beurteilen, da sie sich dafür noch nicht ausreichend durchgesetzt hat. Mit der steigenden Verbreitung von diabetologischen Schwerpunktpraxen gewinnt ein guter Austausch von Patientendaten hier jedoch mehr und mehr an Wichtigkeit. Dies betonen wir unseren Mitgliedern gegenüber auch bei entsprechenden Gelegenheiten. Die Horrornachrichten über Cyberkriminalität und mangelnde Sicherheit im Bereich elektronischer Datenerfassung erzeugen aber leider weiterhin ein hohes Pensum an Misstrauen gegenüber der ePA.

Sind Incentives für Versicherte und Behandler notwendig, damit die ePA Fahrt aufnimmt?

Arnfred Stoppok:

Der beste Anreiz ist immer noch ein Zugewinn an Komfort bei gleichzeitigem Vertrauen in die Sicherheit der Datenerfassung. Von Boni für Versicherte, die dem Anlegen einer ePA zustimmen, halten wir nichts, da die Thematik dann doch zu sensibel ist. Der Anreiz für Behandelnde ist hingegen schon da, werden doch allein Druck- und Portokosten gespart.

Aufklärung und bessere Erläuterung, der bereits im Prinzip immanenten Vorteile, halten wir generell für seröser und wichtiger als „Incentives“.

Die Einführung der ePA erfordert nicht nur die technische Infrastruktur zur Digitalisierung von Versorgungsprozessen. Sie ist auch eine enorme kommunikative Herausforderung, da die Nutzung der ePA für die Versicherten freiwillig ist. Werden Versicherte gut genug über die Möglichkeiten der ePA informiert und können alle daran teilhaben? 

Arnfred Stoppok:

Nein, immer wieder sind wir damit konfrontiert, dass Patienten keine Information von ihrem Arzt zur ePA bekommen haben. Die Versicherungen informieren zwar, allerdings oft in einer Sprache, die den Angesprochenen die Vorteile nicht erläutert und Vorurteile ausräumt.

Haben Sie schon ein Informationsangebot für Ihre Mitglieder erstellt oder angedacht? 

Arnfred Stoppok:

Wir haben bereits zur Einführung in einem längeren und informativen Artikel zum Thema informiert. Wir sehen uns als Patientenvertretung allerdings eher in der Aufgabe eines skeptischen Begleiters und Beobachters, der beim Thema Datensicherheit das Auge auf dem Patientenwohl hat, als in der Pflicht die ePA zu promoten. Gestellt wird die ePa vom Gesetzgeber im Verbund mit Krankenkassen und Behandelnden. Diese müssen auch für entsprechende Informationsangebote sorgen. Wir stellen aber natürlich weiterhin gern Neuigkeiten zum Thema zur Verfügung und beraten wohlwollend, wo wir Vorteile für das Patientenwohl sehen. Grundsätzlich halten wir dies bei der ePA für gegeben.

Das deutsche Gesundheitssystem ist in weiteren Teilen noch analog organisiert, ein vor kurzem praktiziertes digitales Gesundheitsprojekt war die bundesweit ausgerollte Corona-Warn-App, was können wir hiervon lernen? 

Arnfred Stoppok:

Die Warn-App kam zunächst ihrem Nutzen nicht wirklich nach und bot keinen Mehrwert. Dies wurde jedoch im weiteren Verlauf behoben, dennoch boten die Alternativen anderer Anbieter für bestimmte Funktionen (Zertifikaterfassung etc.) eine Zeitlang mehr. Die Warn-App hätte hier entweder immer das beste Produkt sein müssen, oder vom Gesetzgeber geschützt und als alleiniges offizielles Dokumentationsmittel gesetzt werden müssen. So entstand ein Flickenteppich an Apps, der viele Menschen von Beginn an überforderte.

Die ePA muss einfach in der Handhabung, vom Patienten mittels App oder Browser-Portal einfach, aber sicher, einsehbar sein und ihre Vorteile besser und verständlicher beworben werden. Vor allem sollte bei der Software zur Erfassung und Verarbeitung ein Standard definiert werden. Es darf kein Flickenteppich unterschiedlicher Software entstehen, der bei den Behandelnden dann wieder zu Problemen führt. Nur so lassen sich Schulungsinhalte zum Thema zentral und möglichst effektiv bereitstellen.

Wäre eine europäische Lösung sinnvoll/denkbar um Einblick auf die Daten von Versicherten zu haben? 

Arnfred Stoppok:

Ja, mindestens im EU-Raum mit seiner Freizügigkeit ist dies sowohl sinnvoll als auch denkbar. Selbst ein Öffnen der ePA für Behandelnde außerhalb der EU sollte den Versicherten möglich sein, um im Ausland in Notfällen bestmöglich versorgt zu sein.

Das Interview wurde am 19.04.2022 geführt.

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Interview mit Dirk Vennekold: “Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“

“Corona hat uns allen gezeigt, welchen Schaden mangelhafte Digitalisierung anrichtet.”

Dirk Vennekold

Die Interview-Reihe „Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“ ist eine regelmäßig erscheinende Rubrik, die Hintergrundinformationen zu aktuellen regionalen und überregionalen gesundheits- und arzneimittelpolitischen Themen liefert. Die Themen werden aus der Sicht verschiedener Entscheider*innen im niedersächsischen Gesundheitswesen beleuchtet.

Heute spricht Kerstin Zuege (Novo Nordisk Pharma GmbH) mit Dirk Vennekold über das Thema “Die elektronische Patientenakte (ePA) – Erwartungen und Möglichkeiten?”

Dirk Vennekold, Jahrgang 1967, leitet nach verschiedenen Stationen innerhalb des Unternehmens seit 10 Jahren die Landesvertretung Niedersachsen der DAK-Gesundheit. Er hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten bei der DAK absolviert, anschließend Wirtschaftsinformatik studiert und sich später zum Gesundheitsökonom weitergebildet. Er lebt mit seiner Familie in der Region Hannover.

Welche Erwartungen haben Sie als Akteur im Gesundheitswesen an die ePA?

Dirk Vennekold:

Andere Länder sind uns weit voraus und zeigen uns, wie Digitalisierung im Gesundheitswesen funktioniert. Mit der Bereitstellung aller wichtigen technischen Komponenten ist der Grundstein für die ePA im Praxis- und Klinikalltag gelegt. Nun geht es darum, die elektronische Patientenakte mit Leben zu füllen, damit sie in naher Zukunft ein fester Bestandteil im medizinischen und pflegerischen Alltag wird. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte werden anfangen, mit der elektronischen Patientenakte zu arbeiten. Ziel muss es sein, manuelle Prozesse auf Papier oder Fax in die digitale Welt zu überführen. Das erhöht die Transparenz sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die Leistungserbringerseite. Wir erwarten dadurch eine schnellere Diagnostik und bessere Behandlungsmöglichkeiten sowie eine Vermeidung von Doppeluntersuchungen und Fehlmedikationen, wodurch Kosten reduziert werden können.

Was sollte noch in der ePA erfasst werden oder reichen die bisherigen Informationen aus?

Dirk Vennekold:

Der Zeitplan für die sukzessive Erweiterung der Funktionen der ePA steht bis Mitte 2023 bereits fest. Im Laufe dieses und des nächsten Jahres wird damit der Nutzen der ePA in mehreren Stufen erhöht. Dieser Nutzen ist aber nur realisierbar, wenn alle Leistungserbringer an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen werden. Es hat sich gezeigt, dass dieser Prozess komplex ist und Probleme bereitet. Hier sehe ich eine größere Baustelle, die zunächst zu bearbeiten ist.

Mit der TI 2.0 und der Opt-Out-ePA hat die Gematik bereits ein Konzept vorgelegt, das im Jahr 2025 an den Start gehen und nicht mehr auf der aktuellen Version der ePA basieren soll. Auf den ersten Blick klingt das zunächst mal gut. Bei genauerer Betrachtung wird man dann wahrscheinlich feststellen, dass dadurch von jetzt an bis 2025 die Weiterentwicklung der Digitalisierung stillstehen wird, weil alle Akteure auf 2025 warten und nicht mehr in die alte TI investieren werden. Das könnte dazu beitragen, dass Deutschland wertvolle Zeit bei der Digitalisierung verlieren wird.

Wie können Sie zur Akzeptanz beitragen bzw. die Verbreitung der ePA unterstützen? Sind Incentives für Versicherte und Behandler notwendig, damit die ePA Fahrt aufnimmt?

Dirk Vennekold:

Es ist verständlich, dass Behandler eine faire Vergütung für den Anschluss an die TI und die Befüllung der ePA erwarten. Das ist Sache der Vertragsparteien auf Bundesebene. Aus meiner Sicht wurden gute Ergebnisse gefunden. Incentives darüber hinaus halte ich nicht für notwendig. Wenn ich allerdings an die Misere mit den Konnektoren denke, wäre es vermutlich das beste Incentive für die Behandler, wenn man vorausschauender gehandelt hätte und diese Probleme gar nicht erst aufgetreten wären.

Für unsere Versicherten wird die ePA nicht die erste und einzige Anwendung auf dem Smartphone bleiben, die wichtige Funktionen übernehmen kann. Sie können schon heute ihre Kreditkarten zur Bezahlung im Smartphone hinterlegen, die öffentliche Verwaltung arbeitet am digitalen Führerschein und Personalausweis. Über kurz oder lang wird es eine Selbstverständlichkeit werden, sehr persönliche digitale Anwendungen z. B. auf dem Smartphone zu nutzen. Besondere Incentives halte ich darum nicht für erforderlich.

Die Einführung der ePA erfordert nicht nur die technische Infrastruktur zur Digitalisierung von Versorgungsprozessen. Sie ist auch eine enorme kommunikative Herausforderung, da die Nutzung der ePA für die Versicherten freiwillig ist. Werden Versicherte gut genug über die Möglichkeiten der ePA informiert und können alle daran teilhaben? 

Dirk Vennekold:

Wir informieren unsere Versicherten über vielfältige Kanäle. Auf unserer Homepage im Internet haben wir zum Thema ePA viele Informationen bereitgestellt. Unsere Kundenberatung steht telefonisch, persönlich sowie per Chat und Mail für sämtliche Fragen rund um die ePA zur Verfügung. Auch in unserem regelmäßig erscheinenden Mitgliedermagazin haben wir bereits mehrere Artikel dem Thema ePA gewidmet. Alle Versicherten, die über eine aktive elektronische Gesundheitskarte (eGK) verfügen, können die ePA nutzen. Für Kinder bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres führen sorgeberechtigte Vertreter die ePA, für Pflegebedürftige führen rechtlich legitimierte Betreuer die ePA. Seit dem 20.12.2021 besteht die Möglichkeit, auch weitere Vertreter zur Führung der eigenen ePA zu berechtigen.

Das deutsche Gesundheitssystem ist in weiteren Teilen noch analog organisiert, ein vor kurzem praktiziertes digitales Gesundheitsprojekt war die bundesweit ausgerollte Corona-Warn-App, was können wir hiervon lernen?

Dirk Vennekold:

Corona war und ist immer noch eine enorme Belastung für unsere Gesellschaft und unser Gesundheitswesen. Corona hat uns allen gezeigt, welchen Schaden mangelhafte Digitalisierung anrichtet. Wir haben bei der Kontaktnachverfolgung einen in Teilen überforderten öffentlichen Gesundheitsdienst erlebt. Wären wir bei der Digitalisierung bereits weiter gewesen und hätten die Daten nicht per Fax gemeldet und erfasst, sondern digital, hätte die Kontaktnachverfolgung ganz sicher viel reibungsloser funktioniert und viele Infektionen hätten vermieden werden können. Damit wäre in vielen Bereichen die Belastung des Gesundheitswesens nicht an kritische Grenzen gestoßen. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass am Ende durch eine effektivere Kontaktnachverfolgung sogar Todesfälle zu vermeiden gewesen wären, weil es erst gar nicht zu einer Infektion gekommen wäre. Es wäre aus meiner Sicht fahrlässig, im analogen Zeitalter zu verharren. Corona wird sicher keine einmalige Erscheinung bleiben.

Wäre eine europäische Lösung sinnvoll/denkbar, um Einblick auf die Daten von Versicherten zu haben?

Dirk Vennekold:

Der Gesetzentwurf für den European Health Data Space liegt bereits vor. Die Datenschutzdebatte in Bezug auf die ePA soll damit europäisiert werden. Es wird spannend sein, die Debatten dazu und den Fortgang des Gesetzgebungsverfahrens zu beobachten.

Das Interview wurde am 19.04.2022 geführt.

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Qualitätsinitiative lobt Promotionspreis aus

Einmal jährlich verleiht die Qualitätsinitiative einen mit 2.000 Euro dotierten Preis für abgeschlossene Promotionen!

Klicken Sie auf das Bild, um die Auslobung zu öffnen.

Berücksichtigt werden Arbeiten zu den Themenbereichen Versorgungsforschung / Qualität & Patientensicherheit / Gesundheitsmanagement / Public Health / Gesundheitsökonomie / Pflegewissenschaften.

Vorrangig werden abgeschlossene Promotionen mit innovativen, patientenorientierten Ansätzen in Niedersachsen zur Verbesserung der Versorgungsqualität und Lebensqualität bewertet. Hiermit sollen inhaltlich richtungsweisende Konzepte für die Gesundheitsversorgung, die bis dahin noch keine andere Auszeichnung erhalten haben, gefördert werden.

Für Ihre Bewerbung senden Sie Ihre Dissertationsschrift sowie einen Nachweis über die erfolgreich abgelegte Promotion (bspw. Kopie der Promotionsurkunde) bis zum 30. August 2022 an die Geschäftsstelle (gerne per E-Mail)

Qualitätsinitiative – Niedersächsischer Verein zur Förderung der Qualität im Gesundheitswesen e. V.
c/o Ärztekammer Niedersachsen
Karl-Wiechert-Allee 18-22
30625 Hannover

E-Mail: info[at]qualitaetsinitiative.de

Der Promotionspreis wird einmal jährlich im Rahmen des “Tag der Qualitätsinitiative” verliehen. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am 2. November 2022 in Hannover statt.

Für den Tag der Qualitätsinitiative 2022 können Sie sich bereits jetzt anmelden:

>>Klicken Sie hier, um sich für den Tag der Qualitätsinitiative 2022 anzumelden<<

Im Rahmen des „Tag der Qualitätsinitiative“ wurde im Jahr 2017 erstmalig der mit 2.000 Euro dotierte Promotionspreis vergeben. Zu den Gewinnern zählten im Jahr 2017 Frau Dr. Heike Raupach-Rosin und Herr Dr. Arne Duddeck mit Ihren Arbeiten zu den Themen „Die Versorgung und Lebensqualität MRSA-positiver Patientinnen und Patienten im ambulanten Sektor aus der Sicht von MRSA-Trägerinnen und -Trägern und von im Gesundheitswesen Beschäftigten“ und „Identifikation und Modifizierbarkeit von Problemen in der Indikationsstellung und Durchführung der Blutkulturdiagnostik bei Patienten mit Verdacht auf eine Blutstrominfektion“.

Im Jahr 2018 wurde der Preis an Frau Dr. Sinja Alexandra Ernst vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen für ihre Doktorarbeit zu intrauterinen Wachstumsverzögerungen bei Feten verliehen.

Zu den Gewinnerinnen im Jahr 2019 zählten Frau Dr. Clara Christine Weiß für ihre Doktorarbeit über die Intensität postoperativer Schmerzen nach Bauchspiegelung in Abhängigkeit vom intraoperativen CO2-Druck sowie Frau Dr. Christine Knuth für Ihre Doktorarbeit zu sozioökonomischen Faktoren und Einflussfaktoren auf die Berufstätigkeit nach Lungentransplantation.