Die Interview-Reihe „Die Qualitätsinitiative fragt nach – Gesundheitsversorgung im Fokus“ ist eine regelmäßig erscheinende Rubrik, die Hintergrundinformationen zu aktuellen regionalen und überregionalen gesundheits- und arzneimittelpolitischen Themen liefert. Die Themen werden aus der Sicht verschiedener Entscheider*innen im niedersächsischen Gesundheitswesen beleuchtet.
Heute hat sich Dr. rer. nat. Monika Övermöhle (UCB Pharma GmbH) mit Heike Sander über das Thema “Versorgungslücke in der Adipositas-Versorgung?” ausgetauscht.
Heike Sander ist Krankenkassenbetriebswirtin und Landesgeschäftsführerin der BARMER in der Landesvertretung Niedersachsen/Bremen. Sie ist seit über 40 Jahren in verschiedenen Krankenkassensystemen, Bundesländern und Aufgabenstellungen in der gesetzlichen Krankenversicherung aktiv. |
Heike Sander:
Die Versorgung von Menschen mit Adipositas zeigt sich durch diverse Risikofaktoren und vielschichtige Hintergründe als sehr komplex. Viele Betroffene erleben Stigmatisierung und zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Bei der Entstehung der Adipositas spielen häufig mehrere Risikofaktoren eine Rolle. Dazu gehören unter anderem das Überangebot an hochkalorischen Nahrungsmitteln, Übergewicht in der Familie, Bewegungsmangel, Schlafmangel, Stress, Nebenwirkungen von Medikamenten sowie Essstörungen. Dies hat auch der G-BA am 16. November letzten Jahres in seinem Beschluss zum Disease-Management-Programm (DMP) berücksichtigt und für das DMP-Adipositas einen multimodalen Behandlungsansatz aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie gewählt. Teil der Richtlinie ist zudem eine standardisierte Diagnostik und Behandlung von Komorbiditäten. Wir als BARMER begrüßen diesen erweiterten Ansatz.
Der aktuelle BARMER-Arztreport zeigt, dass rund 22.000 Kinder im Alter bis zu neun Jahren im Jahr 2022 in Niedersachsen an Adipositas erkrankt waren. Die BARMER weckt deshalb seit 2015 gemeinsam mit der Sarah Wiener Stiftung durch die Initiative ‚Ich kann kochen!‘ das Interesse von Kindern am Umgang mit frischen Lebensmitteln. Bis zum Jahr 2026 sollen bundesweit insgesamt sogenannte 40.000 Genussbotschafterinnen und Genussbotschafter an der Initiative teilnehmen. Bisher hat die Initiative mehr als 29.000 Fachkräfte in ganz Deutschland entsprechend fortgebildet.
Unser Ziel ist es, möglichst viele Kinder für gesundes Essen zu begeistern. Dafür freuen wir uns auf noch mehr Fachkräfte und Einrichtungen, die mithelfen, dass Kinder gesund ins Leben starten.“
Das Statement wurde am 24.04.2024 gegeben.
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